Donnerstag, April 12, 2007

Lange 31 - Die grösste Gangreserve der Welt


Mit der LANGE 31 lanciert A. Lange & Söhne, Glashütte wieder einmal ein Sahnestück. Eine Armbanduhr mit geschlagenen 31 Tagen Gangreserve. Das ist die offizielle Angabe der Manufaktur. In Wirklichkeit könnte das Manufakturkaliber L034.1 noch länger laufen. Es schaltet jedoch nach 31 Tagen oder 744 Stunden selbständig ab, um dem Verlust der Ganggenauigkeit durch das nachlassende Drehmoment zu verhindern.

Schauen wir sie uns mal an. Das Zifferblatt präsentiert Stunde, Minute, kleine Sekunde, natürlich das Grossdatum und die überdimensionale Anzeige der Gangreserve von 31 Tagen. Das Gehäuse misst 46 Millimeter im Durchmesser und ist aus Platin gefertigt. Seine Bauhöhe beträgt 15,9 Millimeter. Saphirglas und Saphirboden sind selbstverständlich. Der Drücker für die Schnellkorrektur des Datums befindet sich bei der Zehn. Die Krone dient lediglich zum Einstellen der Uhrzeit. Zum Aufzug kommen wir später.



Das wunderschöne Kaliber L034.1 mit Handaufzug hat es in sich. Es besteht aus 406 Einzelteilen mit 61 Lagersteinen. Zwei übereinander gelagerte Federhäuser mit einem Innendurchmesser von 25 Millimetern nehmen drei Viertel der Werksfläche ein, um die riesige Energiemenge für einen ganzen Monat zu speichern. Jede der zwei Aufzugsfedern ist 1.850 Millimeter lang, fünf bis zehn Mal länger als bei herkömmlichen mechanischen Werken. Die darin gespeicherte Energie würde ausreichen, um eine "Tafel Schweizer Schokolade" mit einem Gewicht von 100 Gramm auf eine Höhe von 3,2 Metern zu heben. Verständlich, dass der Aufzug eines solchen Kraftpaketes nicht über die Krone erfolgt. Bei ihrer kleinen Hebelwirkung wären eine Vielzahl von Umdrehungen notwendig. Lange hat sich daher für die "Schlüssel Technologie früherer Taschenuhren" entschieden. Auf der Rückseite des Werkes befindet sich ein Vierkant. Also Schlüssel aufstecken und aufziehen. Die höhere Hebelwirkung des Schlüssels verbunden mit einer kleineren Übersetzung reduziert die Anzahl der Aufzugsbewegungen. Der Schlüssel besitzt einen Freilauf, so dass der Aufzug ähnlich wie bei der Krone flüssig erfolgt. Das Drehmoment ist begrenzt, um ein Überziehen der Federn zu verhindern. Das nächste Problem war, die Amplitude der Unruh und damit die Ganggenauigkeit über 31 Tage konstant zu halten. Um das zu erreichen, setzt Lange zwischen Doppelfederhaus und Hemmung ein Nachspannwerk ein. Diese aufwändige Konstruktion hält die Energie konstant, welche an die Hemmung abgegeben wird. Auf dem Foto ist das kleine Zahnrädchen mit Feder neben der Unruh sehr schön zu sehen. Das Federhaus gibt seine Energie an das Nachspannwerk. Dieser kleine zusätzliche Energiepuffer wird aller 10 Sekunden blitzschnell gespannt und gibt nun seinerseits die Energie an die Hemmung ab. Die Steuerung übernimmt die Unruh. Damit braucht die LANGE 31 also lediglich 12 Mal im Jahr aufgezogen werden und liefert trotzdem die beliebte hohe Ganggenauigkeit konstant über die gesamte Zeit.

Von Lange gewohnt, ist auch das Kaliber L034.1 in höchster Vollendung gefertigt und in fünf Lagen reguliert. Von Hand gravierter Unruhkloben, Schwanenhals Feinregulierung, Schraubenunruh, verschraubte Goldchatons und gebläute Schrauben präsentieren dem Betrachter der Rückseite dieses innovativen Kunstwerkes das einzigartige und faszinierende Farbenspiel.

Die LANGE 31 wird mit einem handgenähtem Armband aus Krokoleder mit massiver Lange-Dornschliesse in Platin getragen.

Ein Nachteil muss ich jedoch erwähnen. Leider entfällt bei der LANGE 31 das beliebte tägliche Aufziehen. Wobei die Vorfreude auf das nächste Aufzugsritual nach Ablauf der 31 Tage diesen Wehmutstropfen sicher kompensieren sollte.

Fotos: © A. Lange & Söhne

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